Biotonne im Grünen

Abschluss bundesweiter Tonnenkontrollen

von Jasmin Brunner

Die Herstellung von Qualitätskompost aus Bioabfall wird für deutsche Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile zur Mammutaufgabe. Die erstmalige bundesweite Tonnenkontrollaktion ist beendet. Innerhalb von zwei Wochen wurden in Ostholstein 50 Behälter stehen gelassen. In ganz Deutschland bestanden 15.000 Tonnen von 334.336 kontrollierten den Test nicht. Denn in ihnen fanden sich diverse Inhalte, die dort nichts zu suchen haben. Notwendig wurde die Aktion des Vereins wirfuerbio, weil die Herstellung von Qualitätskompost aus Bioabfall für deutsche Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile immer schwieriger wird.

Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt – all das gehört in die Biotonne. Leider landen auch immer mehr Störstoffe – allen voran Plastiktüten – in der Biotonne. Um das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger positiv zu beeinflussen, hat sich der Zweckverband Ostholstein der bundesweiten Aktion angeschlossen. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima!“ wurden in mehr als 50 Kreisen und Städten, und so auch in Ostholstein die Tonnendeckel hochgeklappt.

Insgesamt wurden innerhalb von zwei Wochen rund 1.600 Behälter kontrolliert. 3,13 Prozent konnten nicht geleert werden. Bundesweit liegt der Anteil nicht geleerter Tonnen bei 4,6 Prozent.

Der Zweckverband Ostholstein zieht ein positives Fazit.

Das Feedback aus der Bevölkerung war überwiegend positiv und verständnisvoll. „Insgesamt ist das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger erfreulich, leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen. Wir wollen das Trennverhalten positiv beeinflussen und mit den Stichprobenkontrollen aufklären“, betont Ralph Rillox, Abteilungsleiter Kommunaler Abfall und Stoffstrom beim ZVO. Das Entsorgungsunternehmen ist auf das korrekte Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. „Wir wollen weiter in den Küchen und Biotonnen positive Veränderungen bewirken. Denn nur aus sauberen Bioabfällen kann saubere Komposterde werden“, betont er.

Biomüll ist wichtig für’s Klima: Das Problem Störstoffe in Zahlen in Deutschland

Aus Biomüll wird Bioenergie und Kompost. Bei einer bundesweiten Quote von 4,6 Prozent nicht geleerter Tonnen pro Jahr lassen sich – auf das Jahr gerechnet – 69.000 weniger Menschen mit Energie aus Bioabfall versorgen. Das entspricht den Einwohnerzahlen der Städte Celle oder Kempten. Vor allem die stoffliche Verwertung sei hier ein Problem, erklärt Jens Ohde vom Verein wirfuerbio. Bei dieser hohen Quote nicht geleerter Tonnen werden pro Jahr 92.000 t weniger Kompost produziert und der Bedarf an nitratreichen Düngemitteln steigt. Für den CO2-Ausstoß bedeutet das ein Plus von 25.600 t. „Mit einer sauberen Trennung von Biomüll kann jeder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Ohde.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne“, appelliert Ralph Rillox. Deutlich einfacher sei es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.

Diese Papiertüten erhalten Sie online auf wirfuerbio.de/shop sowie auf den ZVO Recyclinghöfen kostenlos bis zum 31.10.2023 (solange der Vorrat reicht). Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen und kompostierbar sind. Machen Sie mit und halten Sie Ihre Biotonne frei von Plastiktüten, Glas und allen weiteren Störstoffen.

Mehr Information zur Sammlung von Bioabfall in Ostholstein erhalten Sie unter www.zvo.com/biotonne. Alle Infos zur Tonnenkontrollaktion finden Sie unter www.wirfuerbio.de/kontrollaktion.

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